Schleifertreffen 2019 in Villingen-Schwenningen

Das 11. Schleifertreffen fand – wie gewohnt – am dritten Wochenende im September statt, am 21.-22. September 2019. 35 Schleiferinnen und Schleifer haben bei schönstem Herbstwetter den Weg nach Villingen-Schwenningen im Schwarzwald gefunden. Es war fast ein wenig schade, den Tag im Vereinslokal zu verbringen, aber die Qualität der Vortäge und Präsentationen machte dies mehr als wett! Großen Dank an alle Referenten!

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Helmut Bürger aus München hat über die „Children cuts“ referiert. Es handelt sich dabei um eine Serie von einfachen Schliffen mit wenigen Facetten. Aufgrund einer geschickten Winkelwahl (im Unterteil etwa 44° und flachen Oberteilwinkeln) erzielen sie über alle Materialien hinweg eine sehr gute Lichtausbeute, ohne dass die Winkel angepasst werden müssten. Als spezielles Element kommen die ungeraden Teiler dazu. Besonders 9- und 11-teilige Schliffe erzielen dabei ein lebhaftes Reflexbild. Berechnet ohne Kopfschatten ist bei geradzahligen Teilern beim senkrechten Einblick eine Abdunklung des Steines zu erkennen. Helmut hat dazu eine Ausstellung gestaltet. Die Steine wurden von verschiedenen Facettierern geschliffen und zusammen getragen.

Kurt Kunz aus der Schweiz hat im Rahmen seiner Präsentation die grundlegenden gemmologischen Aspekte behandelt. Auch mit einfachsten Hilfsmitteln können wesentliche Parameter ermittelt werden. Etwa mit zwei Polarisationsfiltern, aus denen ein einfaches Polariskop gebaut werden kann. Damit kann, zum Beispiel, die Unterscheidung von Spinell und Korund gemacht werden. Ein anderes Hilfsmittel ist die hydrostatische Waage, mit der das spezifische Gewicht bestimmt werden kann. Im Anschluss an die Präsentation konnten unter Anleitung von Kurt Kunz und Ueli Sandmeier einfache Übungen an den gemmologischen Geräten durchgeführt werden. Diese Arbeiten wurden auch am Sonntag weiter geführt.

Uli Setzer und Martin Klöckner aus Deutschland haben im Vorfeld des Treffens eine Umfrage durchgeführt: «Was und wie geschliffen wird? und Welche Maschinen und Scheiben zum Einsatz gelangen?» Bei der Auswertung der Umfrage wurden etwa die verschiedenen Methoden des Auf- und Umkittens diskutiert. In Deutschland wird oftmals mit Zweikomponentenkleber operiert, wobei in der Schweiz mehrheitlich Dopwachse zum Einsatz kommen. Bei Kleber wird das Abkitten mit Wärme vorgenommen. Ich denke, hier ist ein Platz für uns zu experimentieren und sich auf fremdes Terrain zu begeben. Bei den Scheiben wurden die Vorteile der Smit-Scheiben erwähnt, bei denen der Abtrag der Grundmasse und der Diamanten etwa gleich ist. Helmut Bürger verzichtet fast gänzlich auf Diamant-Scheiben und schleift fast alles mit Diamant-Suspensionen. Er ist damit bei sehr hohem Abtrag und fast keinen Kratzern deutlich schneller als mit herkömmlichen Methoden.

Martin Bänziger aus Appenzell hat gezeigt, wie mit dem Programm ‘GemCutStudio’ ovale Schliffe konstruiert werden können. Ebenso, wie bei bestehenden Schliffen vorhandene Fehler korrigiert werden können. Es lohnt sich, tiefer in dieses Programm zu tauchen.

Klaus Jelinek vom Verein für Mineralogie und Paläontologie hat auch diesmal ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Bravo! Zwischen den Fachvorträgen hat man die Zeit genutzt, sich mit den Kollegen auszutauschen und Kontakte zu pflegen. Der Samstag fand seinen Abschluss bei feinem Essen und angeregten Gesprächen im Restaurant.

Am Sonntag wurden die gemmologischen Arbeiten weiter geführt. Und Helmut Bürger berichtete von seinen Untersuchungen am Domschatz zu Bamberg.

Das nächste Facettierertreffen ist für den 20.-21. September 2020 vorgesehen. Willkommen!